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Beliebung Originalfassung 2006

(in Überarbeitung)

Mitgewirkende:

Ehrenvorstandsmitglied Bendix Graßhoff
2. Ältermann Ulrich Kunz
Beisitzer Werner Struck
Fahnenjunker Jürgen Behnk

Der Gildeeid

Ich N.N. bekenne hiermit, dass ich der erneuerten Toten- und Schießgilde dieser Stadt getreu und hold sein, mich deren darüber abgefassten Regeln oder Artikeln nach Möglichkeit gemäß bezeigen, und soweit an mir ist mit Ernst darüber halten will und bezeuge dies bei meiner höchsten bürgerlichen Ehre mit eigenhändiger Unterschrift.

Der Vorstand

Amtierender König
1. Ältermann
2. Ältermann
Kassierer
Zwei Beisitzer
Fahnenträger
Zwei Fahnenjunker

Vorstand im Sinne des BGB sind die beiden Ältermänner und der Kassierer.

Die Funktioner der Gilde

Gildepolizist „Peter Krey“ (Führt den Gildeumzug an und ist für die Ordnung im Zuge verantwortlich, meldet Verstöße zur Bestrafung an den 1. Ältermann)
Fahnenkommandos der zweiten bis vierten Fahne (Jeweils 1 Fahnenträger und 2 Begleiter)
Löffelbrettträger
Träger des großen Schellenbaumes
Schellenbaumspieler
Gildekapelle
Ausruferkommandos (jeweils 1 Ausrufer, 1 Fahrer, 1 Trommler)
Vogelbauer und Vogelmaler
Vogelrichtkommando, E-Trupp
Schießplatzaufsicht am Sommerfest
Oberschaffer
Gildebote
Urkundenschreiber der Gilde
Wettermacher, Theatergruppe der Gilde
Festausschuss

Das Gildejahr

14 Tage vor dem Gildefest beginnt das neue Gildejahr.

Die festen Veranstaltungen des Gildejahres

Rechnungstag (in der Regel 1. Sonnabend im Jahr)
Winterball (14 Tage nach dem Rechnungstag)
Kinderkarneval
Gildeausflug
Jahrestag (Generalversammlung, i. d. Regel 14 Tage vor dem Gildefest)
Weinprobe (im Belieben des Vorstandes)
Vogelabnahme (Mittwoch vor dem Vogelschießen)
Vogelrichten (Donnerstag vor dem Vogelschießen)
Gilde – Vogelschießen (Freitag 14 Tage vor Johanni)
Königsball (Sonnabend nach dem Vogelschießen)
Grünkohlessen (Novembersonnabend vor dem Totensonntag)
Seniorenweihnachtsfeier (3. Adventssonntag)

Die Termine werden den Gildebrüdern in der Schrift „Oles und Nies“ bekannt gegeben sowie in der Einladung zum Grünkohlessen.

Einladungen zu Veranstaltungen

Die Einladungen zu Veranstaltungen erfolgen durch Anzeige in der Heiligenhafener Post. An auswärtige Gildebrüder erfolgt sie per Brief.

Ausruferkommandos

Vor dem Rechnungstag, Jahrestag und Gildefest wird durch die Ausruferkommandos am Tage vorher in der Stadt öffentlich der Termin ausgerufen und die Gildebrüder eingeladen. Es gibt das Kommando Ost und das Kommando West. Die Zuständigkeit für den jeweiligen Stadtbezirk wechselt einmal im Jahr und zwar vor dem Jahrestag.

Die Kommandos werden an dem Tage des Ausrufens ab 14.00 Uhr durch Älterleute und Vorstand „vergattert“. Ihnen werden die vorzulesenden Urkunden ausgehändigt. Die Trommler legen eine Probe ihres Könnens ab.

Während ihrer Tätigkeit als Ausrufer tragen diese den Gildeanzug, jedoch statt der silbernen Krawatte einen weißen Querbinder. Ferner tragen sie weiße Handschuhe.

Aufnahme in die Gilde

Am Rechnungstag, Jahrestag und zum Gildefest (Kommers) können interessierte Bürger in die Gilde aufgenommen werden. Dazu legen sie vor der Versammlung den ihnen vom 2. Ältermann vorgelesenen Gildeeid ab und bekräftigen diesen durch eigenhändige Unterschrift im Aufnahmebuch. Der 1. Ältermann begrüßt sie anschließend mit einem Schluck Wein aus dem Willkommenspokal. Er händigt ihnen Satzung, diese Beliebung, Liederbuch, Chronik und Gildeabzeichen aus. Unter Leitung des Oberschaffers legen sie die Schafferprüfung ab. Diese bedeutet das Führen des Schellenbaumes in Begleitung der Gildekapelle zu dem Marsch „Alte Jäger“.

Neu eingetretene Gildebrüder sind Schaffer, sie sollen sich an Arbeitseinsätzen der Gilde beteiligen. Diese Schaffertätigkeit erleichtert das Kennenlernen in der Gilde und der Aufgaben der Gilde. Die Aufgaben eines Schaffers enden nicht mit Ablauf des Eintrittsjahres.
Kleiderordnung

Zu den Ausmärschen und zum Gildefest trägt der Gildebruder einen schwarzen Anzug, schwarze Socken und schwarze Schuhe, ein weißes Hemd und die silberne Krawatte sowie eine Gelbe Rose und das Gildeabzeichen. Auf dem Kopf einen schwarzen Zylinder. Vorstandsmitglieder und Funktioner tragen dazu die entsprechenden Abzeichen am Anzug. Die beiden Älterleute führen beim Umzug ihre Altermannstäbe mit sich. Fahnenträger, Fahnenbegleiter, Löffelbrettträger und die Träger des großen Schellenbaumes tragen statt der silbernen Krawatte eine weiße Schleife und weiße Handschuhe. Die ehemaligen Könige tragen ihre Königsschilder. Die mit dem Ehrenkreuz ausgezeichneten Gildebrüder tragen das Ehrenkreuz. Die Vorstands-mitglieder tragen zudem eine blau – weiß –rote Kokarde links am Zylinder.

Zu Beerdigungen von Gildebrüdern wird keine gelbe Rose getragen und statt der silbernen Krawatte eine schwarze Krawatte. Auch tragen die Vorstandsmitglieder keine weiteren Abzeichen, auch nicht die Kokarde. Lediglich das Gildeabzeichen wird getragen.

Folgt eine Gildeabordnung der Einladung einer anderen Gilde oder sonstigen Vereinigung, so ist der Gildeanzug zu tragen.

Zu Versammlungen der Gilde (Jahrestag, Rechnungstag, Grünkohlessen) wird erwartet, dass die Gildebrüder mit Hemd, Krawatte und Anzug oder Kombination erscheinen.

Der Rechnungstag

Der Rechnungstag wird nach dem Glasen und dem Öffnen der Lade durch den 1. Ältermann eröffnet. An diesem Tag wird der im Vorjahr verstorbenen Gildeschwestern und -brüder gedacht. Es werden neue Gildebrüder aufgenommen. Es können Anträge gestellt werden. Die Fahnenjunker gehen mit den Armenbüchsen herum und bitten die Gildebrüder um Spenden. Der Rechnungstag dient jedoch in erster Linie zur Abgabe des Kassenberichtes für das abgelaufene Gildejahr. Der 1. Ältermann wirbt Spenden für die Schießpreise ein.
Die Veranstaltung endet mit dem Singen des Schleswig – Holstein Liedes.

Der Winterball

14 Tage nach dem Rechnungstag findet der Winterball statt. Er beginnt um 20.00 Uhr mit der Eröffnung durch den 1. Ältermann und dem Einmarsch des Königspaares, das der 2. Ältermann zu den Plätzen begleitet.
Für den Winterball kann eine Tombola organisiert werden. Es gibt in der Regel 250 – 300 Preise. Sie werden gegen Mitternacht ausgegeben. Zur Unterhaltung kann die Theatergruppe der Gilde einen Einakter von ca. 25 Minuten Dauer aufführen. Angesagt wird dies vom 2. Ältermann. Es kann ein Schinkenraten durchgeführt werden. Die zuletzt eingetretenen Gildeschwestern und –brüder werden vorgestellt.
Den offiziellen Tanz eröffnet das Königspaar mit dem Ehrentanz. Der offizielle Teil des Balles endet mit dem Schlusskreis.

Der Kinderkarneval

Der Kinderkarneval findet zur Zeit des allgemeinen Karnevals an einem Sonntag vor dem Rosenmontag von 14.00 bis 18.00 Uhr im Gill – Hus statt. Es können Kinder aus der gesamten Stadt teilnehmen, er ist also nicht auf Kinder von Gildemitglieder beschränkt. Freiwillige aus der Gilde veranstalten Spiele für die Kinder und sorgen für einen ordnungsgemäßen Ablauf. Es wird Eintritt erhoben.

Der Gildeausflug

Älteren Gildeschwestern und –brüdern, die nicht mehr so aktiv am Gildeleben teilnehmen können, aber auch allen anderen, soll ein unterhaltsamer Tag in Gildegemeinschaft geboten werden. Der Busausflug wird bei ausreichender Beteiligung im Mai ca. 1 – 2 Wochen vor dem Jahrestag veranstaltet. Eingeladen zu dem Ausflug und vorgestellt wird er in der Schrift „Oles und Nies“.

Der Jahrestag

Der Jahrestag findet i. d. R. zwei Wochen vor dem Gildefest an einem Sonnabend statt. Nach dem Glasen wird die Versammlung vom 1. Ältermann eröffnet. Es werden neue Mitglieder aufgenommen, der Kassierer verliest die komplette Mitgliederliste. Es können Anträge gestellt werden. Es finden Wahlen zu Vorstandsämtern statt. Der Ablauf des Sommerfestes wird festgelegt. Der Ältermann wirbt Spenden für die Schießpreise ein. Die Gildebrüder werden den Funktionern zugeteilt, um diesen bei deren Aufgaben zur Hand zu gehen, z.B. Herrichten des Festplatzes und Erstellen der E - Anlagen.
Die Versammlung endet mit dem Singen des SH Liedes.

Die Weinprobe

Der Vorstand veranstaltet für die Vorstandsmitglieder und deren Damen eine Weinprobe. Den Termin legt der 1. Ältermann nach Absprache fest. Es gilt den Wein zu bestimmen, der am Gildefest von der Gilde als Königswein gestiftet wird. Jeder Gildebruder und jede Gildeschwester, die am Königsball teilnehmen erhalten eine halbe Flasche Wein. Die Vorstandsmitglieder und deren Begleitung erscheinen mit gelber Rose. Der Wirt stellt 6 verschiedene Weinsorten zur Auswahl. Es werden 2 Sorten ausgewählt. Diese werden zu einem Preis von EK + 100 % zzgl. Umsatzsteuer vom Gildewirt angekauft.

Das Sommerfest (Gildefest)

Das Sommerfest beginnt mit dem Aufbau der Zeltgestänge etc. am Dienstag vor dem Schießen. Mittwochs erfolgt um 14.00 Uhr die Vergatterung der Ausruferkommandos Ost und West. Abends ist dann bei den Gebrüdern Horn im Suhrenpohl die Vogelabnahme. Getränke dazu werden gespendet oder selber mitgebracht. Für das Essen wird eine Umlage erhoben. Der Gildevogel wird in Begleitung der Gildekapelle auf den Hof der Gebr. Horn gebracht. Die Älterleute überprüfen den Vogel und stempeln ihn ab, wenn er den Vorschriften entsprechend gebaut und bemalt worden ist.
Am Donnerstag werden der Gildevogel und die Vogelstange um 14.00 Uhr mit dem Trecker vom Suhrenpohl abgeholt und unter Begleitung der Gildekapelle vom Vogelrichtkommando zum Gildeplatz gebracht. Hier wird er vom 1. Ältermann getauft – zumeist auf den Namen eines verdienten verstorbenen Gildebruders. Anschließend wird der Vogel auf der Schießstange angebracht und unter den Klängen des Liedes “Steige hoch du stolzer Adler“ auf die erforderliche Höhe gebracht. Mit dem Singen des SH Liedes endet das Vogelrichten.
Die letzten Absperrungen werden vorbereitet. Die Schießleitern in die Bodenhülsen eingesetzt.
Es beginnen nun die Ständchen der Gildekapelle bei den einzelnen Vorstandsmitgliedern (Musikantengilde).
Freitagsmorgens erfolgt um 6.00 Uhr das Wecken durch die Gildekapelle. Danach geht ein einzelner Trommler trommelnd durch die Hauptstraßen der Altstadt (einsamer Trommler).
Die Absperrungen am Strande werden fertig gestellt.
Die Gildebrüder treffen sich ab 7.00 Uhr im Lokal zum Schieß-nummerngrabbeln. Vorstand und Funktioner haben fest vergebene Schießnummern. Der König die No. 1, 1. Ältermann die No. 2, 2. Ältermann die No.3 und so weiter.
Um 8.00 Uhr formiert sich der Umzug unter Aufsicht vom 2. Ältermann. Es gilt folgende Marschordnung:

1. Peter Krey
2. Gildekapelle
3. 1. Gildefahne
4. 3. Gildefahne
5. Löffelbrettträger
6. 1. Ältermann, König, 2. Ältermann
7. Ehrenvorstand, Bürgermeister, Bürgervorsteher
8. Gastgilde (traditionell Eckernförde)
9. Feuerwehr Heiligenhafen
10. Gastverein Heiligenhafen
11. 1 Zug Gilde Heiligenhafen
12. Gastkapelle
13. 2. Gildefahne
14. 4. Gildefahne
15. Beisitzer, Alter König, Kassierer
16. Oberschaffer, Grünkohlkönig, Wettermacher
17. Gastgilde
18. Kyffhäuserkameradschaft
19. Gastgilde
20. 2 Zug Gilde Heiligenhafen
21. Altenwagen

Der Festzug wird dem 1. Ältermann von dem 2. Ältermann gemeldet. Dann erfolgt der Abmarsch zum Abholen der Gildefahnen aus dem Rathaus. Dort werden Vorstand und Gäste von Bürgervorsteher und Bürgermeister empfangen. Nach den Grußworten erfolgt die Eintragung ins Goldene Buch der Stadt.

Die Fahnen marschieren unter den Klängen des Präsentiermarsches aus dem Rathaus aus und reihen sich in den Zug ein.

Vor dem Rathaus spricht der 1. Ältermann zum Schleswig-Holstein Tag. Nach dem Singen des SH Liedes erfolgt der Abmarsch, um den amtierenden König in seiner Wohnung abzuholen. Dort wird der Zug zunächst von der Königin begrüßt. Älterleute und Gästeabordnung begeben sich in die Wohnung des Königs. Nach einem kurzen Empfang schreitet der König unter den Klängen des Präsentiermarsches den Festzug ab und reiht sich anschließend zwischen den Älterleuten in den Zug ein. Durch die Stadt marschiert der Zug zum Ehrenmal, wo ein Kranz niedergelegt wird. Der 1. Ältermann hält eine kurze Ansprache, die Kapelle spielt das Lied „Ich hat einen Kameraden“.

Danach setzt sich der Umzug Richtung Gill – Hus fort, wo er gegen 10.30 Uhr eintreffen sollte. Die Gilde tritt unter der Vogelstange zu einem kurzen Feldgottesdienst an. Es wird das Lied „Lasst uns loben den Herren…“gesungen.

Danach geht es ins Gill – Hus zum Kommers. Nach der Begrüßung durch den 1. Ältermann wird die Nationalhymne gesungen. Die Schießregeln werden verlesen und die Schießaufsichten eingeteilt. Danach folgen Ehrungen und Bestrafungen. Es ist Gelegenheit für Grußworte der Gäste. Nach Abschluss des Kommers wird eine Mittagspause eingelegt . Alle Gildebrüder haben bis zum Ende des Kommers’ anwesend zu sein.

Das Königsschießen beginnt zwischen 13.30 Uhr und 14.00 Uhr. Es wird nach Nummern geschossen, die vom Sprecher im Spanzelt aufgerufen werden. Ist ein Schießdurchgang beendet, kann nicht mehr nachgeschossen werden. Sind alle Ziele abgeschossen, kann das Schießen frei gegeben werden, d.h. es wird nicht mehr nach Nummern geschossen. Die Älterleute können das Schießen unterbrechen und wieder nach Nummern schießen lassen, wenn sich abzeichnet, dass das letzte Stück abgeschossen werden wird. Es sollen dann nur noch diejenigen Gildebrüder schießen, die König werden wollen. Alle ehemaligen Könige sind dann vom Schießen ausgeschlossen. Für sie wird das Schießen „König der Könige“ im Schießstand durchgeführt. Zur Unterhaltung aller Festteilnehmer werden Spiele angeboten, bei denen kleine Preise zu gewinnen sind.



Nachdem das letzte Stück von der Vogelstange geschossen wurde, tritt die Gilde unter der Vogelstange an. Die Älterleute proklamieren den König, übergeben die Königskette und das Zepter und lassen den König hochleben. Dem Vorjahreskönig wird nunmehr die kleine Kette überreicht. Auch ihn lässt man hochleben. Der Vorjahreskönig tritt ins Glied zurück. Der neue König nimmt unter den Klängen des Präsentiermarsches zusammen mit den Älterleuten die Front ab. Nachdem sich alle in den Zug wieder eingegliedert haben, spielt die Kapelle „Ich bete an die Macht der Liebe“. Danach zieht der Zug wieder ins Gill –Hus ein. Das neue Königspaar wird vom 1. Ältermann vorgestellt und hochleben lassen. Sofern die Zeit es erlaubt, soll der König noch eine kurze Ansprache halten. Es folgt die Preisverteilung der Spiele. Im Laufe des Abends wird der König nach hause gebracht.

Am Sonnabend nach dem Schießen wird ab 10.00 Uhr der Gildeplatz aufgeräumt. Die Vogelstange wird wieder zum Suhrenpohl gebracht. Dort werden die Gildebrüder, die geholfen haben, mit Kartoffelsalat, Würstchen und Bier versorgt. Sofern noch vorhanden auch mit Köm.

Um 19.00 Uhr ist wiederum Antreten vor dem Versammlungslokal. Gefordert sind bester schwarzer Anzug oder Smoking, Zylinder, gelbe Rose. Es folgt der Abmarsch zum König, um ihn zum Ball abzuholen. Die Älterleute begrüßen den König in seiner Wohnung. Anschließend begrüßt dieser die angetretenen Gildebrüder und nimmt den Zug ab. Nachdem er sich in den Zug eingereiht hat, geht es mit Musik zum Gill – Hus. Dort wird der Zug gegen 20.00 Uhr eintreffen.


Die Königin erhält ihre Insignien und wird insbesondere mit der Krone geschmückt. Der Vertreter der Stadt überreicht ein Geschenk an das Königspaar, das sich anschließend ins goldene Buch der Stadt Heiligenhafen einträgt. Bei dem Königsball werden die Schießpreise verteilt. Die Preisträger der Schützen bilden einen Kreis und singen das Gildelied.

König und Königin eröffnen den Ball mit dem Ehrentanz. Der König sollte die Königskette bis Mitternacht tragen. Danach wird ihm die kleine Königskette angelegt. Der Ball endet mit dem Schlusskreis.

Am Sonntag nach dem Ball treffen sich die Gildebrüder und –schwestern um 18.00 Uhr in lockerer Runde, um das Fest Revue passieren zu lassen. Der König bewirtet aus dem silbernen Vorlegelöffel.

Die Gilde nimmt mit einer Abordnung und der Gildekapelle am Kindervogelschießen am Dienstag nach dem Gildefest teil. Dem Hauptkönigspaar wird je ein gravierter Esslöffel überreicht. Den Abschluss der Veranstaltung bildet ein gemütliches Beisammensein bei den Gebr. Horn.

Das Grünkohlessen

Am Sonnabend vor Totensonntag findet das Grünkohlessen statt. Die Gildebrüder und – schwestern werden per Bote schriftlich eingeladen. Dazu werden auch die Termine des folgenden Jahres veröffentlicht.
Es wird durch ein Glücksschießen mit einem Kleinkalibergewehr auf eine verdeckte Scheibe ein Grünkohlkönig ermittelt. Das Schießen findet am Freitagabend sowie am Sonnabendnachmittag vor dem Essen statt. Ansonsten steht der Verzehr von Grünkohl nach Holsteiner Art mit musikalischer Unterhaltung durch die Gildekapelle im Vordergrund. Die Kosten für Essen und Getränk übernimmt jeder selbst. Das Essen selbst wird offiziell um 19.00 Uhr durch den 1. Ältermann eröffnet und dann zunächst der Grünkohlkönig gekürt mit Kette und Wanderpokal sowie einem Esslöffel als bleibendes Geschenk. Der Zweite und Dritte erhält jeweils einen Teelöffel.

Die Seniorenweihnachtsfeier

Zum 3. Adventssonntag lädt die Gilde alle diejenigen Gildeschwestern und – brüder zu einem gemütlichen Kaffee- und Punschtrinken ein, die 70 Jahre und älter sind. Beginn ist 16.00 Uhr. Neben dem Vorstand der Gilde sind ein (Gilde-)pastor und ein Vertreter der Stadt Heiligenhafen zugegen.
Der Pastor, der Vertreter der Stadt sowie Gildebrüder und –schwestern unterhalten mit weihnachtlichen /besinnlichen Vorträgen. Die Gildekapelle spielt Weihnachtslieder. Wer Lust hat singt mit. Witwen, die langjährige Mitglieder in der Gilde sind, werden geehrt. Des weiteren können Filme oder Fotos gezeigt werden. Der Nicolaus tritt auf und das Königspaar verteilt kleine Geschenke, wenn es das möchte. Die Veranstaltung endet gegen 18.00 Uhr.

Die Gildekapelle

Die Kapelle wurde im Jahre 1983 gegründet und ist für die Musik an den Veranstaltungen: Rechnungstag, Jahrestag, Gildesommerfest, Grünkohl-essen, Seniorenweihnachtsfeier zuständig. Ferner bringt sie am Heiligenabend Ständchen an verschiedenen Orten in der Stadt.
Die Gildekapelle veranstaltet zu Beginn eines jeden Jahres ein Schinkenessen für die musizierenden Mitglieder und ihre Begleitungen sowie geladene Gäste. Einen Schinken stiftet dabei der ausscheidende Vizekönig. Anlässlich des Schinkenessens wird auf dem Schießstand ein Kapellenkönig ausgeschossen.

Die Königsrunde

Die ehemaligen Könige treffen sich 2 – 3 Mal pro Jahr unter dem Vorsitz des Vorjahreskönigs in gemütlicher Runde. Dabei wird ein Preisschießen im Schießstand durchgeführt.
Für die ehemaligen Königinnen finden ebenfalls 2 Mal pro Jahr Treffen in gemütlicher Runde statt.
Am Martinstag treffen sich Könige und Königinnen abends zum gemeinsamen Martinsgansessen.

Schießgruppen

Die Gilde selbst hat keine Waffen, so dass die Gildebrüder sich selbst Waffen anschaffen sollten, um am Schießen auf den Vogel teilnehmen zu können.
Zu diesem Zweck haben sich verschiedene Gildebrüder zusammengefunden und sich gemeinsam eine Waffe gekauft. Zum Erwerb einer Waffe ist eine Sachkundeprüfung erforderlich. Neu eintretenden Gildebrüdern ist daher anzuraten, sich einer solchen Schießgruppe anzuschließen, wenn er keine eigene Waffe erwerben will.

Der Gildevogel

Für das Aussehen des Gildevogels gibt es eine überlieferte Vorlage. Auch die Bemalung erfolgt nach traditionellen Vorbildern. Der sächsische Vogel ist aus astfreiem Weichholz mit einer maximalen Stärke von 15 cm zu bauen. Metallteile dürfen im Vogel nicht verbaut werden.

Munition zum Vogelschießen

Es darf nur Munition mit Schwarzpulvertreibladung von den Schützen benutzt werden. Die Munition ist so zu laborieren, dass eine Mindestdurchdringtiefe von zwei Dritteln der Rumpfstärke erreicht wird.

Der Vogelschießplatz

Der Bereich hinter dem Vogelziel ist im Schusssektor frei von Baumbewuchs zu halten. Der Bereich der Vogelstange, der theoretisch getroffen werden kann, ist mit Rückprall verhindernden Materialien zu schützen (mindestens 5 cm fest gewickelte Textilien oder spezieller Werkstoff). Der Bereich vor dem Vogel und den Schießleitern ist abzusperren.

Oles und Nies

Einmal im Jahr – nach dem Rechnungstag – wird die Schrift erstellt. Sie enthält einen kurzen Abriss des abgelaufenen Gildejahres. Auch werden alle Termine des neuen Gildejahres dort bekannt gegeben.

Zeittafel der Großen Bürgergilde zu Heiligenhafen von 1253 e.V.

1253 Kreuzbrüder arbeiten beim Bau der Kirche in Heiligenhafen. In einer Urkunde wird 1741 davon berichtet.

1320 Bei einem großen Brand in der Stadt werden 90 % aller Gebäude zerstört. Viele Urkunden werden vernichtet.

1409 Der Bürger Störtewohl wird mit Ältermann bezeichnet.

1415 Ein Protokollbuch, das „Registerbuch“ ist vorhanden.

1496 Im Reichsarchiv Kopenhagen wird von einem „Gilde-Patent“ berichtet. Es ist dies eine Art Gildeerlaubnis.

1507 Ab diesem Jahr sind die Armenvorsteher namentlich bekannt.

1531 Die Satzungen werden geändert. Den Frauen wird die Zugehörigkeit zur Bruderschaft entzogen.

1535 In dem silbernen Vogel unserer Königskette ist die Gravur zu lesen: 300 t – 1535 Joachim Bodecker.

1604 Die Gilde muss auf Anordnung des dänischen Königs das Gildeland an das Diakonat abtreten.

1624 Auf dem Flügel des silbernen Vogels der Königskette ist die Inschrift: „Andreas Jahn 1624 heft de Flunk vergylden laten.“

1653 Das Protokollbuch der „Sterbe Nots und Brand Gilde“wird eingerichtet. Es ist das älteste noch vorhandene Gildedokument.

1657 Bis zum Jahre 1663 wird wegen der Kriegsunruhen keine Gilde abgehalten.

1668 Jeder junge Gildebruder soll einen ledernen Wassereimer auf dem Rathaus abliefern.

1671 Es wird ein neues Protokollbuch begonnen, das „Gojen-Buch“.

1681 Es werden zu Feuerwehrmännern gewählt: Jakob Kordt und Klaus Rädtke (Älteste) und Joachim Reimer und Jochim Bütje (Jüngste). In der Zeit von 1672 – 1703 ist nur fünf mal auf den Vogel geschossen worden. Die Gilde ist mehrfach im Rathhaus abgehalten worden, die Rechnung in Ordnung gebracht. Die Stadt schuldet der Gilde 185 Mark lübsch.

1703 Am 9. Juli ist die Gilde im Rathaus zusammen gekommen und 14 Tage später auf den Vogel geschossen worden.

1721 Die Schulden der Stadt an die Gilde haben sich durch rückständige Zinsen auf 324 Mark erhöht.

1730 Das Rathaus auf dem Markt brennt nieder.

1734 In dem neu erbauten Rathaus wird wieder eine Gilde abgehalten. Zum Vorstand der Gilde gehören: der König, die beiden Älterleute, ein Kapitän, zwei Adjudanten, zwei Leutnante, zwei Fähnriche und drei Schaffer.

1738 König Otto Rätke stiftet für die Königskette ein silbernes Schild.

1739 Die Fahne COADUNATION (Vereinigung) wird der Gilde von der dänischen Königin Caroline gestiftet.

1749 Infolge einer neuen Brandverordnung geht die Brandbekämpfung von der Gilde auf die Stadt über. Die Gilde nennt sich jetzt Not – und Todten – Gilde.

1790 Seit dem 20. Juni wird nach dem „Sächsischen Vogel“ geschossen (Zweiköpfiger Vogel). Die Vogelstange (Gojenbaum) steht am Gehrenkamp. Die Gilde wird am Freitag vor Johanni gefeiert.

1817 Die Gilde schafft zu dem Halbmondglockenspiel eine große Trommel und Becken an.

1818 Es wird beschlossen als Königsgewinn einen silbernen Löffel für 7 Mark lübsch und 8 Scheffel anzuschaffen.

1846 Das 5. Buch der Heiligenhafner Todten und Schieß-Gilde wird eingerichtet.

1868 Es wird beschlossen, die Gilde nicht mehr im Rathaus, sondern in einer Gaststätte abzuhalten. In diesem Jahr wird das Gildefest in „Jägers Gasthaus“ in der Fischerstraße gefeiert.

1871 Es werden nur noch die Personen in die Gilde aufgenommen, die ein eigenes Geschäft haben und in die klassefizierte Einkommensteuer zu 100 Taler Preußisch eingeschätzt sind.

1876 Es wird beschlossen, dass die Schargen nicht mehr mit dem Säbel ein – und ausmarschieren. Statt der Schargen werden drei Beisitzer in den Vorstand gewählt.

1891 Als Todtengeld wird festgesetzt für den Gildebruder 80 Mk, für die Gildeschwester 40 Mk. Der monatliche Beitrag bleibt bei 90 und 45 Pf. Das Freibier am Gildetag soll wegfallen. Dadurch spart die Gildekasse 18 bis 20 Mk.

1901 Am 13. Juni bricht in Jägers Hotel in der Fischerstraße ein Brand aus. Die dort abgestellten Fahnen der Gilde verbrennen.

1902 Am 10. Juli wird von Landrat Springer eine neue Fahne geweiht. Der Vorstand der Gilde besteht jetzt aus dem König, den beiden Älterleuten, drei Beisitzern und dem Fahnenträger.

1906 Wilhelm Schmütsch wird zum 1. Ältermann gewählt. Er schenkt der Gilde einen schwarzen Ebenholzältermannstock mit silbernem Knauf. Es wird beschlossen, am Vogel mehrere Flattern anzubringen. Bei ordnungsgemäßem Abschuss werden sie als Span bewertet und mit 20 Pfennig vergütet.

1914 Das 300 jährige Jubiläum wird standesgemäß gefeiert.

1915 Bis 1918 wird wegen des Weltkrieges nicht auf den Vogel geschossen. Die Versammlungen werden einberufen und abgehalten.

1919 Auf dem Raths-Schützenplatz darf nicht mehr geschossen werden. Die Vogelstange muss deshalb versetzt werden. Die Stadtvertreter weisen der Gilde eine Stelle auf dem Graswarder als Schießplatz aus.

1921 Vogelstange steht auf dem Graswarder. Es wird hier geschossen.

1922 Am Binnensee wird nrdlich der Raths – Koppel ein neuer Schießplatz
errichtet.

1923 Der Königsgewinn kostet jetzt 70.000 Mk. Für die 5 Teelöffel für die
Zentren muss die Gilde 140.000 Mk ausgeben. Wer beim Aus – und
Einmarsch unentschuldigt fehlt, muss 1.000 Mk Strafe zahlen.

1925 Bei der Beerdigung eines Gildebruders marschieren die Gildebrüder künftig
mit Fahne.

1927 Über die Aufnahme neuer Gildebrüder soll der Vorstand mittels Ballotage entscheiden.

1928 Der Rechnungstag wird in Zukunft Anfang Februar angesetzt, nicht mehr Ende Juli oder Anfang August.

1929 Am 11. Januar wird das erste Mal ein Winterball stattfinden, mit Tombola.

1931 Spänesammler Hermann Kerl wird bei seiner Tätigkeit von einem größeren
Span am Kopf getroffen und stirbt wenig später. Das Schießen wird
abgebrochen.

1932 Als Königsgewinn soll ein Vorlegelöffel gekauft werden. Die 5 Teelöffel
sollen nicht mehr für die Zentren, sondern für gekennzeichnete Flattern
ausgegeben werden, ferner ein Esslöffel für die meisten Späne.

1933 Ältermann Wilhelm Schmütsch übt sein Amt 25 Jahre aus, außerdem ist er
seit 50 Jahren Gildebruder. Er übergibt der Gilde ein Protokollbuch mit
Auszügen der Protokollbücher seit 1653.

1934 Auf dem Winterball erfolgt die Fahnenweihe eines Hakenkreuzwimpels
durch den kommissarischen Bürgermeister Max Bunge. Die Reichsregier-
ung verlangt, dass die Gilde sich dem Deutschen Schützenbund anschließt
oder aufgelöst wird.

1937 Auf Vorschlag von Bürgermeister Bunge wird die kleine Toten und Schießgilde mit der Großen Bürgergilde vereinigt. Die letztere übernimmt die Verbindlichkeiten und erhält dafür alle Utensilien sowie auch die Fahne und die Königskette. Die Fahne wird künftig als 2. Fahne im Umzug mitgeführt, die Kette trägt der alte König.

1938 Die Gilde bildet eine Schützengruppe und wählt einen Führer dieser Gruppe. Dieses wird an den Gauführer der NSDAP gemeldet. Damit gibt sich die Regierung zufrieden.

1939 Während des Krieges und zwei Jahre danach werden nur in unregelmäßigen Abständen Versammlungen abgehalten.

1948 Am 3. April trifft sich der alte Vorstand im „Holsteinischen Haus“ zur 1.
Sitzung nach dem Kriege, 13 neue Mitglieder werden aufgenommen. Am 8.
Mai wird der 1. Sommerball gefeiert. Der Saal des Deutschen Hauses wird
Für 250 RM einschließlich Korkengeld angemietet, für die Musik werden
350 RM ausgegeben. 17 weitere Heiligenhafener Bürger bitten um Auf -
nahme.

1950 Die britische Regierung erlaubt das Schießen mit dem Luftgewehr.
Geschossen wird seitlich des früheren Kursaales am Binnensee. 1. König
wird Adolf Schümann.

1951 Auch in diesem Jahr wird mittels Luftgewehr der König ermittelt. Es wird
Hans Heinrich Karstens.

1952 Es darf wieder mit Schwarzpulver und Blei geschossen werden. Die
Büchsen werden von der Oldenburger Gilde geliehen.

1962 Die Vogelstange wird 50 m weiter nach Norden versetzt. Durch Aufschüt-
tung von Bauaushub werden 4.000 m² Neuland geschaffen und befestigt.

1963 2 Gildebrüder stiften die Krone für die Königinnen.

1964 Die Gilde feiert ihr 350 jähriges Jubiläum. Gildebrüder der Umgebung stiften
der Gilde die Fahne „Stadt und Land, Hand in Hand“

1970 Gildebruder Jens Schmütsch wird 1. Ältermann

1973 Das Gill – Hus wird am 6. Januar eingeweiht. König Hans – Heinrich
Schmütsch und seine Königin Irene schreiten als erstes Königspaar ins Gill
ein. Die Ausrufer haben zum ersten Mal eingeladen.

1975 Ältermann Jens Schmütsch lädt die Ältermänner der benachbarten Gilden
zum 1. Ältermanntreffen ein.

1983 Gilde kauft Musikinstrumente und es beginnen interessierte Gildebrüder mit
dem Üben. 1. Dirigent ist GB Kurt Rasch. Der 1. öffentliche Auftritt erfolgt
beim Grünkohlessen im November.

1985 Die Gildemitteilungen „Oles un Nies“ erscheinen zum 1. Mal.

1987 Der erste Gildeausflug wird vom 2. Ältermann Bendix Graßhoff organisiert.

1999 Bau und Einweihung des Gildeschießstandes am Gill – Hus.

2000 1. Ältermann Jens Schmütsch tritt ab. Sein Nachfolger wird Dieter Eybächer

2003 Die Gilde feiert ihr 750 jähriges Jubiläum. Ältermann Jens Schmütsch hatte
im Jahre 1978 das Gründungsdatum mit 1253 ermittelt